Samstag, 24. Januar 2009
 
AUA: Hauptsache Privatisierung PDF Drucken E-Mail
Geschrieben von KPÖ   
Donnerstag, 7. August 2008

Die KPÖ sieht in der geplanten AUA-Privatisierung keinen Grund zum Jubeln.

„Hauptsache Privatisierung ist das Motto der regierenden rotschwarzen Koalition“, stellt KPÖ-Wirtschaftssprecher Michael Graber zur Koalitions-Einigung über die AUA fest. Wenn die ÖVP als Erfolg feiert, dass der Staatsanteil von 42,75 Prozent voll privatisiert wird und die SPÖ als Erfolg feiert, dass 25 Prozent in privater österreichischer Hand bleiben, so zeigt das einmal mehr, dass sich die beiden Regierungsparteien in den wesentlichen Grundzügen einig sind und fest auf dem Boden neoliberaler Politik stehen.


Ähnlich wie 2003 beim Abverkauf der voestalpine lassen sich auch bei der AUA wieder verschiedene Banken und Versicherungen wie Raiffeisen (ÖVP) und Wiener Städtische (SPÖ) als „Retter“ feiern. So wie sich SPÖ und ÖVP einst jahrzehntelang die Verstaatlichte proporzmäßig aufgeteilt haben, bedienen sie jetzt bei der Privatisierung ihre jeweiligen Einflussbereiche. Im Unterschied zu einer politisch zu entscheidenden staatlichen Beteiligung gibt es für eine private „Sperrminorität“ keinerlei Garantie.


Im Gegensatz zur voestalpine kann die AUA aber für die nächsten Jahre keine anhaltende Hochkonjunktur erwarten, sondern ihr steht als Ergebnis der Misswirtschaft des amtierenden, zwar hochbezahlten, aber offenbar hoffnungslos überforderten Managements und der Situation im internationalen Luftverkehr ein „Tal der Tränen“ bevor, durch das wahrscheinlich zuerst einmal die Beschäftigten getrieben werden.


Unabhängig vom wahlkampfbedingten patriotischen Brimborium um die Standortsicherung der AUA als „österreichisches“ Unternehmen setzt die noch amtierende Regierung offensichtlich auf die deutsche Lufthansa als strategischen Partner. Die Folgen einer solchen Beteiligung werden wie von AUA-Boss Ötsch angekündigt „Grausamkeiten“ durch Reduzierung von Destinationen sowie Arbeitsplatzvernichtung und Rationalisierungsdruck nicht nur bei der AUA selbst sein.


Die 1957 gegründete AUA (2007: 1,2 Mrd. Euro Umsatz, 48,7 Mio. Euro Verlust, 8.035 Beschäftigte, 99 Flugzeuge, 10,8 Mio. Passagiere, 130 Destinationen) war ursprünglich voll im Staatsbesitz. 1988 erfolgte unter der rotschwarzen Regierung ein erster Börsegang mit 25 Prozent, in der Folge stieg der Streubesitz auf 48,02 Prozent, der ÖIAG-Anteil beträgt nur mehr 42,75 Prozent, die restlichen Anteile wurden von verschiedenen Luftfahrtgesellschaften (Swissair, All Nippon Airways, Air France) übernommen.


„Einen Bärendienst leistet den AUA-Beschäftigten einmal mehr der ÖGB, wenn Präsident Rudolf Hundstorfer gemeinsam mit seinem Sozialpartner WKO-Chef Christoph Leitl die jetzt vorgesehene Vollprivatisierung als Erfolg Bejubelt, anstatt die Beschäftigten gegen die Gefährdung von Arbeitsplätzen und andere Verschlechterungen zu mobilisieren“, so Graber abschließend.


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